21. Januar 2014

Mit grossem Bedauern nimmt die Alpen-Initiative zur Kenntnis, dass eine knappe Mehrheit der Verkehrskommission des Ständerats am Gotthard eine zweite Strassenröhre bohren will, obwohl die Verfassung den Kapazitätsausbau verbietet. „Das ist eine klare Mogelpackung, niemand glaubt ernsthaft, dass ein neuer Tunnel gebaut und dann nicht voll genutzt wird“, sagt Alf Arnold, Geschäftsführer der Alpen-Initiative. Er spricht von einem staatspolitischen Sündenfall.

Eine zweite Röhre sabotiert die vom Volk seit 20 Jahren gewünschte Verlagerung des Güterverkehrs von der Strasse auf die Schiene. Zudem würden die Investitionen in die neuen Eisenbahntunnels durch die Alpen entwertet. „Das ist Sabotage am Volkswillen und an der Verlagerungspolitik“, sagt Fabio Pedrina, Präsident der Alpen-Initiative. Noch mehr Transitlastwagen würden die Schweiz durchfahren als heute – und schon heute wird das Gesetz nicht eingehalten, das die Zahl der alpenquerenden Lastwagen beschränkt.

Zudem verschlingt eine zweite Röhre unverhältnismässig viele Steuergelder: Eine zweite Röhre würde rund drei Milliarden Franken mehr kosten als eine Sanierung ohne zweite Röhre, inklusive temporärem Verladeangebot für Lastwagen und Autos. „Dieses Geld würde für viel dringenderer Verkehrsprojekte insbesondere in den Agglomerationen in allen Landesteilen fehlen“, sagt der Genfer Laurent Seydoux, Vizepräsident der Grünliberalen Partei der Schweiz und Vorstandsmitglied der Alpen-Initiative. Der Bundesrat selber hat 2010 aufgezeigt, dass eine Sanierung ohne zweite Röhre machbar ist, was viel günstiger ist und das Tessin in keiner Weise vom Rest der Schweiz abschneidet.

Falls im Parlament eine Mehrheit zustande kommt, wird die Alpen-Initiative zusammen mit anderen Organisationen das Referendum ergreifen. Es kann nicht sein, dass Bundesrat und Parlament eine zweite Röhre am Volk vorbeischwindeln – am Volk, das 1994 und 2004 klar Nein zu einer zweiten Strassenröhre am Gotthard gesagt hat.

Kontakt
Alf Arnold, Geschäftsführer Alpen-Initiative, +41 79 711 57 13
Fabio Pedrina, Präsident Alpen-Initiative, +41 79 249 29 42
Laurent Seydoux, Vizepräsident GLP Schweiz und Vorstand Alpen-Initiative,
079 203 74 05