Teufelsstein und Bergkristall 2023

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Die Migros erhält den Teufelsstein 2023 für ihren Hundesnack aus China. Den Bergkristall erhält OVO Logistique, die den Schwerverkehr in den Stadtzentren reduzieren.

Die Kandidaten für den Teufelsstein 2023

Produkte werden heute oft über Tausende Kilometer herumgekarrt: Ein Wahnsinn angesichts des Klimawandels! Wir nominieren dieses Jahr die drei folgenden absurden Transportpraktiken für den «Teufelsstein»:

Aldi – Chicken-Nuggets aus Brasilien

Das Hühnerfleisch der tiefgefrorenen «la finesse»-Chicken Nuggets des Detailhändlers Aldi kommt aus Brasilien. Der als grüne Lunge der Erde bezeichnete Amazonas-Regenwald ist leider immer weniger grün. Er wird für die landwirtschaftliche Nutzung wie Hühnerzucht rücksichtslos abgeholzt. Aldi hat nicht auf unsere Anfragen reagiert. Wegen dieser Intransparenz können wir das genaue Ausmass des Transportunsinns leider nicht berechnen. Gemäss unserer Schätzung beträgt der CO2-Fussabdruck des Transports einer Packung Chicken Nuggets 254 g und ist damit 18-mal höher als der von Schweizer Hühnerfleisch.

Zum Vergleich
Chicken-Nuggets aus der Schweiz:
14,3 g CO2-Emissionen / 150 km Transport

Red Bull – aus den Alpen nach Indien

Die Mehrheit der weltweit verkauften Red Bull-Dosen werden in Widnau, im St. Galler-Rheintal, abgefüllt. Statt also lokal abzufüllen, wie dies viele andere Getränkehersteller tun, schifft Red Bull unnötig tausende Tonnen Wasser um die Welt. Da Red Bull trotz mehrmaliger Aufforderung nur spärlich Informationen preisgab, haben wir exemplarisch den Weg einer 335 ml Dose von Widnau nach New Delhi in Indien berechnet. Diese legt einen Transportweg von 14’120 km zurück und verursacht damit einen CO2-Ausstoss von rund 156 g.

Zum Vergleich
Red Bull, Widnau (SG) – Bern:
15 g CO2-Emissionen / 236 km Transport

Migros – Hundesnack aus China

Als «natürlicher Snack» angepriesen reist das Hundefutter «Max XXL Hühnerbrust» unnatürlich weit. Die Hühnerbrust stammt nämlich aus China und stösst pro Packung zwischen 103 und 117 g CO2 aus, bevor es im Hundenapf landet. Zum Vergleich: Mit einem in der Schweiz gezüchteten Huhn würde der CO2-Ausstoss 8 g betragen. Das chinesische Huhn wird per Lastwagen zum Hafen von Qingdao gefahren und gelangt dann per Schiff in einen europäischen Hafen (Antwerpen, Rotterdam oder Genua, je nach Verfügbarkeit), von wo aus es mit dem Zug in die Schweiz kommt. Das entspricht einem Transportweg von durchschnittlich 20’280 km.

Zum Vergleich
Hundesnack, hergestellt in der Schweiz:
8 g CO2-Emissionen / 150 km Transport

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Die Kandidaten für den Bergkristall 2023

Transporte möglichst vermeiden und auf lokale Lösungen und Transparenz setzen: Das steht im Zentrum der drei Projekte, welche die Alpen-Initiative für den «Bergkristall 2023» nominiert.

fabas – radikal lokal

Pflanzliches Protein aus 100 % lokalen Zutaten

«Wir müssen mehr pflanzliche Proteine in der Schweiz anbauen, um den Wandel unseres Ernährungssystems zu beschleunigen», erklärt fabas Gründerin Anik Thaler. Fünfzehn Schweizer Landwirtschaftsbetriebe bauen mittlerweile für fabas Kichererbsen, Ackerbohnen und Erbsen an. Aus diesen werden zwischen Zürich und Luzern verschiedene Hummus, Falafel und Bohnenburger hergestellt. Heute finden sich die Produkte in den Regalen von rund 100 kleinen Läden in der Schweiz.

Ocean Responsibility Switzerland

Die Schweiz soll Verantwortung für die Ozeane übernehmen

Die Schweiz ist einer der grössten Reedereistandorte. Auf See wird jeder sechste Container von einer und jede fünfte Tonne für eine Schweizer Firma transportiert. Die Schweiz ist daher mitverantwortlich, was auf den Meeren passiert. Das Netzwerk Ocean Responsiblity Switzerland will die Hochseeschifffahrt in die Klimapolitik einbinden, hinterfragt Lieferketten und fordert eine Schweizer Ozeanpolitik mit verbindlichen ökologischen und sozialen Zielen.

OVO Logistique Urbaine

Cargo-Velos und Mikro-Depots entlasten das Stadtzentrum

Das im Jahr 2020 gegründete Genfer Unternehmen OVO Logistique Urbaine fungiert als Bindeglied zwischen Läden und Transporteuren. Die Ware wird in Mikro-Depots am Stadtrand deponiert, bevor sie mit Cargo-Velos zu den Geschäften gelangt. «Wir wollen Lösungen anbieten, um die Effizienz der Logistik auf der letzten Meile zu verbessern und die Belästigung und Verschmutzung in den Stadtzentren zu reduzieren», erklärt Co-Gründer Olivier Starkenmann.

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