13. September 2006

Verstösse gegen Vorschriften und schlechte Arbeitsbedingungen sind im Strassengüterverkehr die Realität. Experten an einer von der Alpen-Initiative in Zofingen organisierten Tagung zu „(il)legalen Konkurrenzvorteilen der Strasse“ fordern eine sofortige Intensivierung der Schwerverkehrkontrollen und härtere Sanktionen.

„Gewicht um 15 Tonnen überschritten“, „Mit 2.17 Promille am Lkw-Steuer“, „Chauffeur 40 Stunden ohne Ruhezeit unterwegs“: Durch die Nichteinhaltung von Verkehrsregeln, arbeitsrechtlichen Bestimmungen und Gefahrgutvorschriften wird die Verkehrssicherheit gefährdet. Dadurch verschafft sich das Strassentransportgewerbe auch Konkurrenzvorteile. In einem hart umkämpften Markt kann sehr wenig ausschlaggebend sein, ob ein Transport auf der Strasse oder auf der Schiene stattfindet. Für eine erfolgreiche Verlagerungspolitik auf die Schiene ist deshalb die Durchsetzung der geltenden Vorschriften durch eine rasche Intensivierung der Schwerverkehrskontrollen ein zentrales Anliegen.

Kriminalität, schlechte Arbeitsbedingungen und Preisvorteile
Uli Röhm, Journalist beim ZDF-Magazin WISO und Autor des Buches „Tatort Autobahn“ berichtete von seiner Recherchearbeit: „Kriminalität im Strassengewerbe ist leider etwas alltägliches und Vorschriften werden systematisch missachtet. Viele Speditionsunternehmen können nur noch überleben, wenn sie sich mit illegalen Praktiken arrangieren.“
Konkrete Fälle in der Schweiz schilderte Roland Schiesser, Verantwortlicher Transport bei der Unia: „Verstösse gegen die gesetzlich geregelte Arbeitszeit, tiefe Löhne und mangelnder Respekt gegenüber den LKW-Fahrern sind leider in der Schweiz an der Tagesordnung.“
Von der wissenschaftlichen Seite analysierte Max Herry, Verkehrsplaner aus Wien und Autor von verschiedenen Studien zu Transportkosten, das Problem: „In Österreich müssten die Preise bei Einhaltung der Gesetze um 50 Prozent höher sein.“
Für Ständerat Pierre-Alain Gentil, Präsident der Schweizerischen Eisenbahnerverband ist klar: „Die Behörden müssen die Gesetze durchzusetzen, die im Strassentransport systematisch verletzt werden. Selbstverständlich muss auch die Bahn kontrolliert werden.“

Intensivierung der LKW-Kontrollen und höhere Sanktionen
Für Fabio Pedrina, Präsident der Alpen-Initiative, ist klar: „Der Bund muss die Schwerverkehrskontrollen sofort massiv intensivieren und die Sanktionen müssen auch für die Unternehmen so verschärft werden, dass Verstösse keine Bagatelle sind.“