11. November 2003

Genau zehn Jahre nachdem das Schweizer Volk den Alpenschutzartikel in die Bundesverfassung aufgenommen hat, steht mit der Abstimmung über den Avanti-Gegenvorschlag ein neuer Volksentscheid an, der diesen Alpenschutz zu durchlöchern droht. Mit milliardenschweren Strassenbauprojekten wie der 2. Röhre am Gotthard möchten Transportlobby und Parlament die Lastwagenlawine im Alpenraum weiter vergrössern. Damit wird die Lebensqualität für die Anwohnerinnen und Anwohner der A2 noch stärker beeinträchtigt. Die Alpen-Initiative ist deshalb fest entschlossen, dieses unsinnige Vorhaben zu verhindern.

Vor zehn Jahren haben Volk und Stände der Alpen-Initiative zugestimmt. Seither ist der Alpenschutz in unserer Bundesverfassung verankert. Konkret verlangt der Alpenschutzartikel, dass der Güterverkehr konsequent auf die Schiene verlagert wird und dass die Transitstrassen in den Alpengebieten nicht weiter ausgebaut werden. Als gemeinnütziger Verein steht die Alpen-Initiative heute wie damals für diese Ziele ein. Nicht zuletzt aufgrund unserer Arbeit wurden wichtige Etappensiege erzielt: zum Beispiel die leistungsabhängige Schwerverkehrsabgabe LSVA, die finanzielle Sicherung der Bahnprojekte Bahn 2000 und NEAT oder das Verkehrsverlagerungsgesetz, das die Zahl der alpenquerenden Lastwagen mehr als halbieren will. Der Gegenvorschlag zur Avanti-Initiative gefährdet diese Errungenschaften massiv. Durch den Bau einer zweiten Gotthard- Röhre und anderen Strassenbauprojekten würde er den Alpenschutzartikel aushöhlen. Die vom Volk geforderte Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene würde deutlich erschwert, wahrscheinlich sogar gänzlich verhindert.Sollen weitere Lebensräume dem Verkehr zum Opfer fallen? Mehr als 30 Milliarden Franken will der Avanti-Gegenvorschlag in den Ausbau des Strassennetzes stecken. Das ist nicht nur eine finanzpolitische Fehlinvestition – es gefährdet auch das Leben zahlreicher Menschen, Tiere und Pflanzen und droht einzigartige Landschaften wie das Urner Reusstal unwiederbringlich zu zerstören. Müssen wir die Hoffnung auf bessere Luft und weniger Lärm endgültig begraben? Allein die Erkrankungen aufgrund der Luftverschmutzung kosten unser Gesundheitswesen heute schon 1,6 Milliarden Franken pro Jahr. Die Annahme des Avanti-Gegenvorschlags würde die Abgas- und Lärmemissionen ein weiteres Mal stark ansteigen lassen. Wollen wir ein wegweisendes Verkehrskonzept aufgeben? Mit dem Alpenschutzartikel, der die Verlagerung des Güter-verkehrs auf die Schiene vorschreibt, ist die Schweiz heute ein Vorbild für ganz Europa. Der Avanti-Gegenvorschlag würde dieses visionäre Konzept komplett untergraben – und zukünftige Generationen mit enormen gesundheitlichen und finanziellen Schäden belasten. Weil wir Menschen und Natur vor noch mehr Verkehr schützen wollen, wird das Jahr 2004 für die Alpen-Initiative zum wichtigsten seit der Abstimmung über den Alpenschutzartikel.Wie nie zuvor sind wir deshalb auf Ihre Unterstützung angewiesen.Download Flyer als PDF-Datei (550 KB)