1. Juli 2017

In Altdorf hat die Alpen-Initiative Unterschriften gesammelt. Sie appelliert in einem Aufruf an Bundesrätin Doris Leuthard, gegen die Missstände beim Transitverkehr vorzugehen und längst gemachte Versprechen einzulösen. «Wenn wir die Alpen vor dem Transitverkehr schützen wollen, dann müssen wir für die Strasse die gleichen Sicherheitsstandards verlangen wie für die Schiene», sagt Manuel Herrmann, Leiter Alpenschutzpolitik bei der Alpen-Initiative.

Unterschriftensammlung
Fast ein Drittel der auf der Gotthardachse kontrollierten Lastwagen fielen 2016 bei den Kontrollen im Kanton Uri durch. Mangelhafte Bremsen, zu schwere Ladung, alkoholisierte Chauffeure, zu hohes Fahrzeug, Ruhezeiten nicht eingehalten, abgefahrene Reifen, keine gültigen Fahrausweise usw. Solche Verstösse gefährden nicht nur die anderen Verkehrsteilnehmenden, sie verzerren auch den Wettbewerb zwischen Strasse und Schiene und verhindern die Verlagerung der Güter auf die Bahn.

Trotz dieser erschreckenden Zustände werden nur 4 Prozent aller alpenquerenden Gütertransporte auf der Strasse kontrolliert. In Altdorf hat die Alpen-Initiative deshalb am Samstag Unterschriften gesammelt. Sie appelliert in einem Aufruf an Bundesrätin Doris Leuthard, gegen diese Missstände vorzugehen und längst gemachte Versprechen einzulösen. So muss endlich im Tessin ein Schwerverkehrszentrums wie in Erstfeld errichtet werden, denn bis heute wird auf der Gotthardachse nur der Nord-Süd-Verkehr richtig kontrolliert, nicht aber der Süd-Nord-Verkehr. Zahlreiche weitere Kontrollzentren wurden vom Bund in Aussicht gestellt, sind aber bis heute nicht realisiert. Deren Bau ist rasch voranzutreiben, fordert die Alpen-Initiative in ihrem Appell.

Detaillierte Zahlen zu den Lastwagenkontrollen veröffentlicht einzig der Kanton Uri. Die Alpen-Initiative verlangt, dass die Zahlen gesamtschweizerisch erhoben und publik gemacht werden, nur so lassen sich die richtigen Schlüsse für die Zukunft ziehen. «Oft verschaffen sich die Strassentransportunternehmen auf dem Buckel der Chauffeure, auf Kosten der Verkehrssicherheit und auf Kosten der Gesundheit der Menschen einen Wettbewerbsvorteil gegenüber der Schiene. Dagegen wehren wir uns», sagt Manuel Herrmann, Leiter Alpenschutzpolitik der Alpen-Initiative: «Wenn wir die Alpen vor dem Transitverkehr schützen wollen, dann müssen wir auch für gleiche lange Spiesse für Strasse und Schiene sorgen und für die Strasse die gleichen Sicherheitsstandards verlangen wie für die Schiene.»

Die Unterschriftensammlung dauert noch bis Mitte August. www.alpeninitiative.ch/aufruf

Kontakt
Manuel Herrmann, Leiter Alpenschutzpolitik, 078 765 61 16