19. Juli 2017

Wer soll den Teufelsstein erhalten? Die Migros für ihren Neuseeländischen Hirschpfeffer? Oder das Luxuswasser, das von den Fidschi-Inseln 22’000 Kilometer zu uns in die Läden zurücklegt? Oder Emmi für ihre Alu-Dosen mit Caffè Latte, die mit Schweizer Milch in Deutschland abgefüllt und dann von Lastwagen zurückgefahren werden? Die Alpen-Initiative vergibt dieses Jahr erneut einen Teufelsstein für Unsinnstransporte. Sie zeichnet aber auch Projekte aus, welche Impulse für sinnvolle Transportinitiativen und zur Vermeidung von unnötigen Wegen setzen.

«Die Absurdität gewisser Transporte ist kaum zu überbieten», sagt Jon Pult, Präsident der Alpen-Initiative. Drei Produkte stellt die Alpen-Initiative zur Auswahl. Zum ersten Mal darf das Publikum entscheiden, welches den Teufelsstein, den Preis für besonders unsinnige Transporte, erhalten soll:

Fiji (Trivarga): Wasser von den Fidschi-Inseln
Caffè Latte (Emmi): Milchkaffe mit Schweizer Milch, der in Deutschland in die Alu-Dose abgefüllt wird
Hirschpfeffer (Migros): Das Gericht mit Fleisch aus Neuseeland

Es gibt aber auch gute Beispiele, wie Transportwege kurz gehalten oder nachhaltig gestaltet werden können. Einem solchen Projekt verleiht die Alpen-Initiative erstmals den Bergkristall. Das Publikum kann unter drei Projekten auswählen:

Schulverpflegung Lausanne: Regional essen in der Schule
ImagineCargo, Zürich: Bike-Bahn-Bike als nachhaltige Transportkette
Laines d’ici, Cernier NE: Wolle, lokal produziert und verarbeitet

Hier kann abgestimmt werden: http://abstimmen.alpeninitiative.ch/
Der Preis wird im Herbst übergeben.

Die Alpen-Initiative folgt in ihrer Arbeit drei Prinzipien: Gütertransporte sollen weitgehend auf die Bahn verlagert, die verfrachtete Gütermenge vermindert und unnötige Transporte vermieden werden. Die Verleihung der Auszeichnungen «Teufelsstein» und «Bergkristall» sind Teil dieser Bemühungen, Mensch und Umwelt vor den schädlichen Auswirkungen des Warenverkehrs zu schützen.

Erstmals vergeben hat die Alpen-Initiative den Teufelsstein 2002. Damals ging er an Migros und Coop, die Schweizer Rahm bis 2’000 Kilometer herumfahren liessen, bloss um ihn in Sprühdosen abzufüllen. Letztmals verliehen wurde der Teufelsstein 2015 an Coca-Cola. Der Konzern karrte Cola in Büchsen aus Italien in die Schweiz, obwohl auch hierzulande Produktionsstätten für Cola vorhanden sind.

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Kontakt
Jon Pult, Präsident der Alpen-Initiative, 076 508 16 33
Manuel Herrmann, Leiter Alpenschutzpolitik der Alpen-Initiative, 078 765 61 16