22. Januar 2020

Die Klimaerwärmung wirkt sich in den Alpen dramatisch aus. Es sind nicht nur die Gletscher, die rasant schwinden, oder die Berge, die wegen des auftauenden Permafrosts bröckeln. Auch der Wald leidet. Der Wald schützt das Leben in den Bergen. Er verhindert, dass Lawinen oder Felsbrocken auf Dörfer, Strassen und Bahnlinien niedergehen. Die Wurzeln der Bäume bewahren steile Hänge vor dem Abrutschen und verhindern Überschwemmungen, gerade bei Starkniederschlägen, die wegen der Klimaerwärmung vermehrt auftreten. Alpenschutz ist Klimaschutz und Klimaschutz ist Alpenschutz. Griffige Massnahmen sind überlebenswichtig. Danke für Ihre Unterstützung!

Shutterstock, Aris Cereghetti

Der Schutzwald braucht Schutz.

Schmelzende Gletscher machen die Klimaerwärmung in den Alpen drastisch sichtbar. Fatale Felsstürze zeigen die tödlichen Folgen des auftauenden Permafrosts. Auch der Wald leidet unter den steigenden Temperaturen.
Über die Hälfte der Schweizer Wälder schützen Menschen, Dörfer und Infrastrukturen. In den Bergkantonen macht der Schutzwald bis zu 90 Prozent aus. Die Bäume müssen über Jahre und Jahrzehnte wachsen, bis sie ihre Schutzfunktion wahrnehmen können.

Dem Schutzwald drohen zahlreiche Gefahren, verursacht durch die Klimaerwärmung:

  • Vielerorts herrschen Fichten vor. Ihnen setzen die niederschlagsarmen Sommer besonders zu. Trockene Sommer sind bei uns häufig geworden. Noch dramatischer wird es, wenn zwei regenarme Sommer aufeinanderfolgen.
  • Der Borkenkäfer breitet sich in geschwächten Fichtenwäldern aus. Die Trockenheit begünstigt dessen Vermehrung, und weil die Winter milder werden, wandert er immer weiter in die Höhe.
  • Winde und Böen haben eine verheerende Wirkung in einem Wald, der nicht gesund ist. Werden Bäume grossflächig geknickt, dauert es Jahre, bis der Wald wieder seine Schutzwirkung entfalten kann.
  • Waldbrände haben es in einem trockenen und geschädigten Forst leicht. Liegt viel Totholz auf dem Boden, greift das Feuer noch schneller um sich.

Fehlt nach solchen Ereignissen der Wald, fehlt auch der Schutz vor Steinschlag, Murgängen und Lawinen. Zudem erodiert der Boden an steilen Hängen stärker.

© iniziativa da las alps, Kurt Baumann

Die Jahresmitteltemperatur in der Schweiz hat sich seit 1864 um rund 1,8 Grad erhöht. Dies ist doppelt so viel wie im weltweiten Durchschnitt. Mildere Winter bringen vor allem kleinere Tourismusorte an ihre Grenzen. Daran ändern kostenintensive Beschneiungsanlagen nichts. Auch der Wald braucht künftig noch mehr Pflege. Zum Teil wird man ihn sogar durch teure technische Verbauungen ersetzen müssen, denn das Klima verändert sich in den nächsten Jahren so stark und so rasch, dass den Bäumen die Zeit fehlt, sich anzupassen.

Was ist zu tun? Kohlenstoffdioxid (CO2) ist das wichtigste vom Menschen verursachte Treibhausgas. Dessen Ausstoss muss radikal reduziert werden, gerade auch beim Verkehr. Wenn wir die Alpen als Lebens- und Erholungsraum erhalten wollen, dann müssen

  • unnötige Verkehre vermieden werden;
  • Gütertransporte auf der Schiene erfolgen;
  • Lastwagen sofort schärferen Abgasvorschriften genügen und in Zukunft komplett klimaneutral fahren.

Die steigenden Temperaturen bedrohen die Alpen nicht erst morgen oder übermorgen. Sie wirken sich bereits heute sehr konkret aus. Die grossen Waldbrände im Misox 2016/17 oder in Leuk während des Hitzesommers 2003 haben dies gezeigt, ebenso der Abbruch am Piz Cengalo bei Bondo im Jahr 2017. Es gibt unzählige andere Beispiele, welche die katastrophalen Auswirkungen der Klimaerwärmung in den Alpen belegen.

Wir setzen uns tagtäglich für wirksame Massnahmen ein, um das weitere Aufheizen des Klimas zu verhindern – zum Wohle, der Alpen, unseres Lebens- und Erholungsraums.