13. August 2017

«Die Verlagerung des Güterverkehrs von der Strasse auf die Schiene ist auf dem richtigen Weg. Es braucht aber weitere Anstrengungen, vor allem auch ein Verbot für Gefahrguttransporte über den Simplon.» Das sagte Jon Pult, Präsident der Alpen-Initiative, bei seiner Rede am Sonntag im Stockalperpalast in Brig. An dem Anlass nahm auch die Gruppe des Weitwanderprojekts «whatsalp» teil. Am Vorabend hatte die Alpen-Initiative – zusammen mit CIPRA Schweiz, «whatsalp» und Mountain Wilderness – ihr traditionelles Mahnfeuer oberhalb von Brig entzündet.

Während die Lastwagenzahlen beispielsweise am Gotthard in den letzten Jahren kontinuierlich gesunken sind, ist dies am Simplon nicht der Fall. «Es ist klar: Die Verlagerung darf nicht nur am Gotthard passieren, auch am Simplon und allen anderen Alpenpässen muss die Zahl der Lastwagen abnehmen», sagte Jon Pult. Das Gesetz schreibt vor, dass jährlich maximal 650’000 Lastwagen die Alpen durchqueren dürfen. Dieses Ziel muss 2018 erreicht werden. «Der Bundesrat hat sich bis jetzt wenig um die gesetzlichen Vorgaben geschert», sagt Jon Pult.

Die Alpen-Initiative schlägt zehn Massnahmen vor, wie das Verlagerungsziel erreicht werden kann. Jon Pult: «Wenn der Bundesrat diese zehn Massnahmen umsetzt, kann er das Verlagerungsziel von maximal 650’000 alpenquerenden Lastwagen pro Jahr garantiert erreichen.»

Die Alpen-Initiative sammelte in Brig auch weitere Unterschriften für ihren Aufruf an Doris Leuthard für mehr Lastwagenkontrollen. Bis Montag können Interessierte unter www.verlagern-mit-sicherheit.ch noch unterzeichnen. «Wir werden den Aufruf am 15. August bei der Bundeskanzlei deponieren. Dann liegt der Ball klar bei Doris Leuthard und dem Parlament, in Sachen Sicherheit endlich gleich lange Spiesse für Strasse und Schiene zu schaffen», so Jon Pult.

Zu den Gefahrguttransporten am Simplon sagte Jon Pult in Brig: «Doris Leuthard spielt hier wortwörtlich mit dem Feuer: Es ist eine Frage der Zeit, bis auf dem steilen Pass mit seinen engen Kurven ein weiterer Unfall passiert. In unseren zehn Massnahmen fordern wir darum auch ein Verbot der Gifttransporte am Simplon und einen Lastwagenverlad zwischen dem Wallis und Domodossola.» Mathias Reynard, Nationalrat aus dem Wallis und Vorstandsmitglied Alpen-Initiative, sowie Viola Amherd, Walliser Nationalrätin, haben den Bundesrat wiederholt zum Handeln aufgefordert.

Kontakt
Jon Pult, Präsident der Alpen-Initiative, 076 508 16 33
10 Massnahmen zur Erreichung des Verlagerungsziels:
Der Bund führt eine Alpentransitabgabe (Toll Plus) für den alpenquerenden Schwerverkehr ein oder erhöht die LSVA bis zum Maximalbetrag.
Die LSVA wird um ein Element ergänzt, das sich nach dem CO2-Ausstoss der Lastwagen richtet.
Der Bund verankert im Gesetz Flottenziele zur Senkung der CO2-Emissionen von Lastwagen.
Der Bund verstärkt die Kontrollen für Lastwagen und baut ein grosses Kontrollzentrum südlich des Gotthards.
Der Bund verfügt für alle Transitstrassen durch die Alpen ein Verbot für Gefahrguttransporte.
Der Bund fördert die Innovationen im Schienengüterverkehr aktiv.
Im Bahnprogramm STEP 2030/2035 sind Projekte für den Güterverkehr zu priorisieren.
Der Bund lanciert eine europaweite Kampagne zur Verlagerung der Güter auf die Schiene.
Der Bund sorgt auf Strasse und Schiene für gleiche Arbeitsbedingungen.
Der Bund hält fest an den Ausgleichszahlungen für die Schiene bis zur Einführung einer Alpentransitbörse. Sie ist das effizienteste Instrument zur Verlagerung der Güter auf die Schiene.

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