25. Mai 2007

Von Nationalrat Andrea Hämmerle
Die Schwerverkehrskontrollen und die entsprechenden Zentren sind ein wichtiges Instrument zur Erhöhung der Verkehrssicherheit auf der Strasse und zur Verkehrsverlagerung. Bisher ist erst ein Schwerverkehrskontrollzentrum (SVKZ) in Betrieb. Es ist erfolgreich. Wesentlich ist nun, dass die noch zu erstellenden SVKZ so platziert werden, dass sie sowohl den Verkehr von Norden nach Süden wie umgekehrt erfassen – und zwar auf der Gotthard- und der San-Bernardino-Achse.

Die Instrumente für eine erfolgreiche Verlagerungspolitik sind vielfältig: Neat, leistungsabhängige Schwerverkehrsabgabe, Nacht- und Sonntagsfahrverbot und künftig hoffentlich auch die Alpentransitbörse. Die Schwerverkehrskontrollen und die dafür benötigten Zentren dienen zwar nicht primär der Verkehrsverlagerung sondern der Verkehrssicherheit. Es geht darum, Unfälle zu vermeiden. Wenn nämlich LKW`s in solche verwickelt sind, haben sie oft katastrophale Auswirkungen – es sei nur an die Unfälle im Gotthard- und im Mont–Blanc-Tunnel erinnert. Doch die Schwerverkehrskontrollen haben auch einen nicht zu unterschätzenden Verlagerungseffekt. Wenn ein LKW zu schnell fährt, das zugelassene Gesamtgewicht überschreitet und der Chauffeur die Lenk- und Ruhezeiten nicht einhält, ergibt sich daraus ein ungerechtfertigter Konkurrenzvorteil gegenüber der Schiene, wo derartige Regelverstösse kaum vorkommen und streng geahndet werden.

Bisher ist auf den Nord-Süd-Achsen erst ein einziges SVKZ in Betrieb: an der A 13 in Unterrealta (eröffnet im November 2004). Dieses SVKZ arbeitet unbestritten erfolgreich, und es ist kaum mehr Kritik zu hören. Es erfasst sinnvollerweise in erster Linie den Nord-Süd-Verkehr. Der Süd-Nord-Verkehr auf der A 13 zirkuliert – abgesehen von einigen mobilen Kontrollen – weitgehend unkontrolliert. Dieser Zustand ist unhaltbar, man denke nur an die steilen und engen Tunnelabschnitte in der Rofla – und in der Viamalaschlucht. Der Süd-Nord-Verkehr ist genau gleich zu kontrollieren wie umgekehrt.

Was heisst das für den Standort des oder der neuen SVKZ auf der Alpensüdseite? Es gibt zwei Möglichkeiten. Entweder wird ein neues SVKZ südlich der Verzweigung A 3/A 13 erstellt. Damit werden die LKW`s auf beiden Achsen erfasst. Wenn jedoch das SVKZ nördlich dieser Verzweigung an der A 3 erstellt wird, braucht es gleichzeitig ein SVKZ im unteren Misox an der A 13. Dieses muss gleich dimensioniert und ausgerüstet sein wie das in Unterrealta. Begnügt man sich mit einem Zentrum an der A 3 , werden die LKW`s im Süd-Nord-Verkehr auf der San Bernardino-Route nicht erfasst. Die A 13 würde so zur Ausweichroute für mangelhafte LKW`s und Chauffeurs in zweifelhaftem Zustand. Ein solches Schlupfloch ist inakzeptabel!

NB: Diese Position entspricht sowohl derjenigen der einstimmigen Verkehrskommission des Nationalrates (Postulat vom 12. Januar 2005) als auch der Bündner Regierung (verschiedene Verlautbarungen sowie Briefe an den Bundesrat).