10. August 2003

Während sich vor dem Gotthardtunnel der Verkehr einmal mehr staute, trafen sich Aktivisten der Alpen-Initiative und von „Leventina Vivibile“ auf dem Pass zu einer Kundgebung gegen die Avanti-Initiative, den Gegenvorschlag sowie gegen die zweite Röhre. Nach der Enthüllung eines „Denk-Mal-Steines“ gegen den Denkstau in der Verkehrspolitik wurde im Rahmen der internationalen Aktion „Feuer in den Alpen“ auf dem Gotthard ein Mahnfeuer als Zeichen des Widerstandes entfacht.

Die gestrige Aktion auf dem Gotthard-Pass wurde mit einer Sternwanderung eingeleitet. Die vier Wandergruppen aus den Kantonen Uri, Tessin, Wallis und Graubünden erreichten ihr gemeinsames Ziel, die Gotthard-Passhöhe, gegen 17.00 Uhr. Nationalrat Fabio Pedrina, Präsident der Alpen-Initiative, untermauerte seine klare Haltung gegenüber dem Bau einer zweiten Röhre am Gotthard. „Dank einer zweiten Röhre wären wir nicht nur im Tessin und in Uri, sondern entlang der ganzen Gotthardroute und dessen Zufahrtsstrecken mit mehr Verkehr konfrontiert“, so Pedrina. Dies bringe nicht nur zusätzliche Lärm- und Luftbelastungen sondern auch eine erhöhte Unfallhäuffigkeit. Für Pedrina ist klar, dass mit einer zweiten Röhre die anstehenden Probleme nicht gelöst werden: „Im Gegenteil! Ein Ausbau des Gotthardtunnels auf vier Spuren zieht viele neue Probleme nach sich.“ Nach der Ansprache von Pedrina konnten Roland David, Gemeindepräsident von Faido, und Felix Muheim, Landrat aus Altdorf, den „Denk-Mal-Stein“ enthüllen. Der Granitbrocken aus dem Gotthardmassiv ist übers Kreuz mit zwei Röhren durchbohrt. Der Stein soll zum Nachdenken anregen und ein Zeichen gegen den Denkstau in der Verkehrspolitik setzen. Die Teilnehmer der Kundgebung konnten dann selber kleine Löcher in den Stein bohren und diese mit persönlichen Botschaften versehen. Im Anschluss an diese Vernissage wurde ein interkantonaler Apéro serviert mit Bündner Trockenfleisch, Tessiner Salami und Käse, Urner Pastete und Wein aus dem Wallis. Nach dem Einbruch der Dunkelheit entrfachten die Aktivisten auf dem Gotthardpass ein Mahnfeuer. Mit diesen weithin sichtbaren Höhenfeuern wird alljährlich ein eindrückliches Zeichen für die Erhaltung des natürlichen und kulturellen Erbes des Alpenraumes gesetzt.