24. September 2013

Der Güterverkehr darf nicht uneingeschränkt weiter wachsen. Die Alpen-Initiative hat deshalb die Gründung eines Kompetenzzentrums für transporteffizientes Wirtschaften initiiert. Es soll die Güterverkehrsströme genauer untersuchen und Möglichkeiten aufzeigen, wie Transporte vermieden oder Distanzen verkürzt werden können. In Altdorf haben sich Exponentinnen und Exponenten aus Wissenschaft, Wirtschaft, Verbänden und Verwaltung getroffen, um über mögliche Business-Modelle einer solchen Institution zu beraten.

Weshalb nimmt der Güterverkehr auf der Strasse, der Schiene, dem Wasser und in der Luft stetig zu? Warum werden die Transportwege immer länger? Unterschiedliche Arbeits- und Umweltvorschriften oder unterschiedlich hohe Löhne sind Gründe, die es für Unternehmen finanziell interessant machen, ihre Produkte über grosse Distanzen umherzuschicken. Studien zeigen aber, dass die wirtschaftliche Kraft eines Landes nicht an die Zahl der Tonnenkilometer transportierter Güter gekoppelt ist. „Die genauen Zusammenhänge aber kennt niemand“, sagt Alf Arnold, Geschäftsführer der Alpen-Initiative. Hermann Knoflacher, emeritierter Professor der Technischen Universität Wien, führte dazu aus, dass die derzeit in Europa verfolgte Verkehrspolitik zu einer massiven Benachteiligung lokaler und regionaler Betriebe führt und zu Wettbewerbsvorteilen für internationale Konzerne. „Die Umweltbelastungen sind nur eine von mehreren negativen Folgen dieser aus heutiger wissenschaftlich nicht haltbaren Position der EU-Massnahmen. Was ebenfalls übersehen wird, sind die kleinen Staaten im Zentrum, auf die ebenso Rücksicht genommen werden muss wie auf die Peripherie. Neue Grundlagen sind daher dringend erforderlich.“

Gestern und heute haben sich Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft, Verbänden und Verwaltung in Altdorf getroffen, um über mögliche Business-Modelle eines Kompetenzzentrums für transporteffizientes Wirtschaften nachzudenken. Soll die neue Institution vor allem forschen, oder soll sie ein Innovationszentrum, ein Start-up Zentrum oder ein Zentrum für Wissensmanagement sein? Klar ist, dass sie eine Wirtschaft fördern soll, die bezüglich der Transportwege nachhaltig und zukunftssicher ist. „Wir möchten, dass in Politik und Wirtschaft ebenso oft über Transporteffizienz wie über Energieeffizienz nachgedacht wird“, sagt Alf Arnold. Der Urner Regierungsrat und Volkswirtschaftsdirektor Urban Camenzind begründete, warum sein Kanton die Initiative unterstützt: „Der Kanton Uri möchte die wirtschaftlichen Potenziale nutzen, die der Standort an der Nord-Süd-Verkehrsachse bietet. Der Güterverkehr darf dabei nicht als Gefahr gesehen werden. Vielmehr müssen wir zusammen mit der betroffenen Wirtschaft nach innovativen Lösungen suchen. Dann bietet das Kompetenzzentrum die Chance, qualifizierte Arbeitsplätze vor Ort zu schaffen.“

Ergänzender Artikel im „echo“ 124: Die Wirtschaft muss Güter effizienter transportieren

Kontakt

  • Alf Arnold, Altdorf UR, Geschäftsführer Alpen-Initiative, 079 711 57 13
  • Michael Kropac, seecon gmbh Basel, 078 872 67 44